Großes Interesse beim Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Randolf Menzel
Vilsheim. Am 05. März luden der Bund Naturschutz Kreisgruppe Landshut, der Bund Naturschutz Ortsgruppe „Kleines Vilstal“ sowie der Imkerverein Landshut und Umgebung e. V. zum Vortrag „Die Intelligenz der Bienen“. Der Saal des Gasthauses Stadler in Vilsheim war mit etwa 300 Zuhörern prall gefüllt. „Heute übertrumpfen wir den politischen Aschermittwoch,“ würdigt Johannes Selmansberger, Vorsitzender des Bund Naturschutz Ortsgruppe „Kleines Vilstal“ das große Interesse, „das zeigt, dass wir mit dem Thema den Nerv der Bevölkerung treffen“.
Das große Interesse ist nicht zuletzt dem hochkarätigen Referenten Randolf Menzel geschuldet. Der emeritierte Professor ist Leiter des neurologischen Instituts der FU Berlin, Autor des Buches „Die Intelligenz der Bienen“ und unter anderem aus der Dokumentation „More than Honey“ bekannt.
Nach der Begrüßung von Johannes Selmansberger und Barthl Frey, Vorsitzender des Imkervereins Landshut und Umgebung e.V., wurde das Wort an die Honigprinzessin Alexandra Krumbachner übergeben. In ihren Begrüßungsworten drückte sie ihre Neugierde für den Vortrag von Prof. Menzel aus. Sie kenne das Buch, aber ein persönlicher Vortrag wirke noch viel intensiver. Sie wünsche sich, dass nicht nur Imker, sondern auch die breite Bevölkerung die Veränderungen in der Natur wahrnehmen. Im Anschluss stimmte Herr Richard Mergner, Vorsitzender des Bund Naturschutz Bayern mit einem Einführungsvortrag über den aktuellen Zustand unserer Umwelt und deren Artenvielfalt auf den Abend ein.
„Wie können wir bei einem Insekt, dessen Gehirn so groß ist wie ein Sandkorn, von Intelligenz sprechen?“, leitete Randolf Menzel in sein Thema ein. Experimente zum Lernverhalten und dem außergewöhnlichen Navigationsvermögen des kleinen Insekts beantworteten diese Frage jedoch sehr schnell. Professor Menzel verabreichte in seinen Forschungen Honigbienen unter anderem das Gift „Thiacloprid“, einem Insektizid aus der Gruppe der Neonikotinoide, das in vielen „bienenungiftigen“ Schädlingsbekämpfungsmitteln und in der Landwirtschaft verwendet wird. Die Mittel töten die Bienen zwar nicht, aber bereits geringste Mengen zeigten einen negativen Einfluss. Die Bienen finden nicht mehr zum Stock zurück, lernen bedeutend schlechter, erinnern sich ebenso schlechter und vor allem: Sie tanzen nicht mehr. Durch den „Schwänzeltanz“ kommunizieren Bienen untereinander und zeigen Nahrungsquellen an. „Als Wissenschaftler muss man Fakten und Ergebnisse immer sachlich bewerten, aber dass sie nicht mehr tanzen, das traf mich doch sehr“, gab Menzel nachdenklich zu.
Das Fazit fällt eindeutig aus: Die Belastung der Agrarflächen ist zweifellos ein wesentlicher Faktor beim Schwund der Insekten. Honigbienen sind davon betroffen. Die gesamte Kolonie ist zwar robuster, beim Zusammenspiel von mehreren Faktoren (z.B. Pestizide und Varroamilbe) können Kipppunkte erreicht werden, die zum Kollaps der Kolonie führen.
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